Komodo: Die ursprüngliche ethische Marke seit 1988
Die britische Pioniermarke Komodo setzt sich seit 1988 für Slow Fashion ein. Während ihr Engagement für GOTS-Bio-Baumwolle und Fairtrade-Fertigung verifiziert und robust ist, hinkt ihre Berichterstattung über Kohlenstoffemissionen und Kreislaufwirtschaft modernen Standards hinterher.
Entwicklung, Bemühungen und Zertifizierungen
Komodo positioniert sich als die „ursprüngliche ethische Marke“, geboren aus der Acid-House-Szene Londons im Jahr 1988. Im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen, die Greenwashing betrieben, hat Komodo eine verifizierte Geschichte der frühen Einführung organischer Materialien. Ihr stärkstes Kapital ist ihr Faserkorb: eine Kollektion, die von GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle, Hanf, Leinen und Tencel Lyocell dominiert wird. Sie vermeiden strikt neue synthetische Fasern wie Polyester und verwenden stattdessen recyceltes PET (rPET), wo nötig. Die Marke hält die GOTS (Global Organic Textile Standard) Zertifizierung, den Platinstandard für Verarbeitung und Arbeit, und nutzt Fairtrade-zertifizierte Lieferketten für bestimmte Baumwoll-Linien.
Rückverfolgbarkeit der Lieferkette
Transparenz ist eine Stärke von Komodo. Die Marke veröffentlicht eine detaillierte Tier-1-Lieferantenliste mit Namen und Adressen der wichtigsten Fabriken, wie Knitex Industries in Nepal und Shengzhou Fudi in China. Dieser Offenlegungsgrad ermöglicht unabhängige Prüfungen. Sie legen auch vertikal integrierte Lieferanten wie Rajlakshmi Cotton Mills in Indien offen, was Sichtbarkeit in Tier 2 (Spinnen/Färben) impliziert. Ihre langjährigen Beziehungen zu diesen Lieferanten unterstützen ihren Anspruch auf fairen Handel.
Umweltauswirkungen
WZährend die Materialbeschaffung erstklassig ist, ist die Umweltberichterstattung von Komodo veraltet. Es gibt ein deutliches Fehlen quantifizierter CO2-Fußabdruckdaten. Die Marke veröffentlicht keinen Scope 1, 2 oder 3 Emissionsbericht und hat keine von der Science Based Targets initiative (SBTi) validierten Ziele. Während sie behaupten, erneuerbare Energien zu nutzen, beschränken sich verifizierbare Beweise auf eine Solarumstellung in ihrer nepalesischen Strickfabrik. Es gibt keine systemischen Daten zum Energiemix ihrer chinesischen oder indischen Lieferanten. Positiv ist, dass die Verwendung von Tencel geschlossene Wasserkreisläufe sichert und chemische Abflüsse reduziert.
Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft ist derzeit Komodos schwächste Säule. Die Marke arbeitet nach einem traditionellen linearen „Herstellen-Verkaufen“-Modell. Es gibt keinen Beweis für einen hauseigenen Reparaturservice, und die Marke rät Kunden ausdrücklich, fehlerhafte Artikel zu spenden, anstatt eine Reparatur anzubieten. Zudem fehlt eine eigene Wiederverkaufsplattform oder ein Rücknahmeprogramm. Obwohl sie recycelbare Monomaterialien (100% Wolle, 100% Baumwolle) verwenden, produzieren sie auch Mischungen (z.B. Wolle/Recycling-Poly-Mäntel), die ohne dedizierte Infrastruktur schwer zu recyceln sind.
Auswirkungen auf Menschen
Der Ansatz zu Arbeitsrechten ist eine Mischung aus hohem Engagement und fehlender Verifizierung. Einerseits garantieren ihre Fairtrade-Lieferketten (Rajlakshmi) eine Fairtrade-Prämie, die einen existenzsichernden Lohn subventioniert. Andererseits bleiben für ihre Nicht-Fairtrade-Fabriken in China und Nepal Ansprüche auf „existenzsichernde Löhne“ qualitativ und unverifiziert. Es gibt keine veröffentlichte Lohnleiter. Obwohl sie SMETA/SEDEX-Audits nutzen, garantieren diese keine Vereinigungsfreiheit, insbesondere in China.
Auswirkungen auf Tiere
Komodo hat eine robuste Tierschutzpolitik. Sie verbieten strikt Pelz, Angora, Daunen und exotische Häute. Ihre wichtigste tierische Faser, Merinowolle, ist aus mulesing-freien Quellen zertifiziert. Sie verwenden auch Steinnuss-Knöpfe (Corozo) statt Horn. Obwohl sie wegen der Wolle keine 100% vegane Marke sind, ist ihre „tierversuchsfreie“ Haltung durch diese Materialwahl begründet.
Was verbessert werden kann
Komodo muss seine Nachhaltigkeitsberichterstattung modernisieren. Priorität hat die Messung und Veröffentlichung eines CO2-Inventars (Scope 1, 2 & 3). Zweitens müssen sie vom „Beharren“ auf existenzsichernden Löhnen zum „Beweisen“ übergehen, indem sie Lohndaten veröffentlichen. Schließlich ist der Start eines Reparatur- oder Wiederverkaufsprogramms unerlässlich.
Fazit
Komodo ist im traditionellen Sinne echt nachhaltig. Sie betreiben kein Greenwashing; ihre Materialien sind zertifiziert und ihre Lieferantenbeziehungen echt. Sie repräsentieren jedoch die „alte Garde“ der ethischen Mode. Um 2025 führend zu bleiben, müssen sie Datentransparenz annehmen. Für den Verbraucher ist Komodo eine ausgezeichnete Wahl für Bio-Basics und Strickwaren mit weit höherer Integrität als Fast-Fashion-Marken.